Studientag mit Jahresversammlung

Die Comburg  in Mittelalter und Frühneuzeit

Samstag, den 22. Oktober 2016, Kloster Großcomburg, heute Schwäbisch Gmünd-Steinbach
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Für Samstag, den 22. Oktober 2016 waren unsere Mitglieder, Freunde und historisch Interessierte eingeladen, unseren Studientag auf der Großcomburg - heute ein Teil von Schwäbisch Hall - zu besuchen.
Der Historiker Prof. Dr. Gerhard Lubich (Universität Bochum) referierte über "Das Kloster Comburg zwischen den Grenzen. Franken, Schwaben und das Land am Kocher im Mittelalter". Der Referent thematisierte das Netzwerk, das die Comburg und seine Herren mit der Region - auch mit seiner besonderen Beziehung zu Teilen der Bevölkerung  -  und überregional "mit der ganzen [damals bekannten] Welt" verband.
Der Kirchenhistoriker Dr. Winfried Romberg (Universität Würzburg) sprach über die "Comburg im Zeitalter von Reformation und Gegenreformation". Er stellte die Aktionen und Reaktionen der Bistumsleitung im Hochstift Würzburg in dieser unruhigen Zeit dar.

Beide Vorträge sind nachzulesen im Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte, Band 36, S. 209-240.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen folgten Führungen durch die im 11. Jahrhundert erbaute Burganlage, die 1078 zum Benediktinerkloster und 1488, nach der Ablehnung der Klosteröffnung für Nichtadelige, zu einem adeligen Chorherrenstift umgewandelt wurde. Die Comburg erlebte die Wirren des Dreißigjährigen Krieges wie viele andere Orte: Die Konfession des Siegers bestimmte die Konfession der Bevölkerung und den Weg der Gelder. Die Rekatholisierung bevorrechtigte um 1700 die Katholiken und ließ auch die Comburg wieder entwickeln. Das zeigt sich nicht zuletzt an der Bautätigikeit: 1715 wurde die Stiftskirche abgerissen, ein barocker Neubau entstand. In den folgenden Jahrzehnten wurden Adelmann-, Wambold-, Reischach- und Gebsattelbau erbaut. 1802 beendete die Säkularisation die Geschichte der geistlichen Institution. Die Burg und die dazugehörigen Ländereien wurden Württemberg übereignet. Das Land Baden-Württemberg nutzt heute große Teile der Comburg als Akademie für die Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern.

Die Führungen schloss zudem die ehemalige Stiftskirche St. Nikolaus ein, in dessen barocker Kuppel sich eine der drei weltweit existierenden Radleuchter befindet, der das "himmlische Jerusalem" darstellt. Zusammen mit dem Barbarossa-Leuchter im Dom zu Aachen sowie dem Azelin-und Hezilo-Leuchter im Dom zu Hildesheim zählt der fünf Meter umfassende Leuchter zu den herausragenden Gold- beziehungsweise Silberschmiedearbeiten des frühen 12. Jahrhunderts nördlich der Alpen.

Mit der Jahres- und Mitgliederversammlung endete der Studientag.