Studientag in Ochsenhausen

Klosterkultur im Barock

Am Samstag, den 29. März 2014 trafen sich mehr als 170Mitglieder und Geschichtsfreunde in der ehemaligen Reichsabtei der Benediktiner in Ochsenhausen zum Studientag Klosterkultur im Barock.

Der Studientag verband zwei Intentionen. Zum einen stand die barocke Klosterkultur im Zentrum: ihre religiöse und kulturelle Bedeutung und Entfaltung sowie ihr Selbstbild, das sich nicht zuletzt in der barocken Bautätigkeit niederschlug.

Im Lauf des 18. Jahrhunderts wandelten sich die Denkmuster dieser Kultur. Vor allem Benediktiner öffnen sich den neuen Wissensbereichen der Aufklärung und tragen selbst dazu bei. Ihre Arbeiten aus dem Bereich der Physik, der Astronomie oder der Geschichtswissenschaft begründen den Ruf der Klöster als Orte der modernen Zeitbildung und der kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Tradition.

Die Säkularisierung 1803 unterbricht diese im Kern oft fruchtbaren Auseinandersetzungen abrupt. Doch endeten mit der flächendeckenden Klosteraufhebung und dem Ende der Reichskirche keineswegs das sich gewandelte, aufklärerische Denken der Akteure oder ihre materielle Kultur. Beides hatte im Lauf des 18. Jahrhunderts nicht nur die Welt der Wissenschaft gewandelt, sondern - als Ausfluss der neuen Erkenntnisse - auch das Alltagsleben der Menschen: Wenn in Neresheim Mönche einen Blitzableiter nachbauen und, nachden viele von ihnen neue Aufgaben als Seelsorger fanden, das neue Wissen ins Kirchenvolk vermitteln, verändert dies Schritt für Schritt das Vorsorgedenken der Bevölkerung, es unterbleibt das "Gewitterläuten", das Entzünden der "Gewitterkerze". 

Die Vorträge von Wolfgang Zimmermann, Franz Xaver Bischof und Konstantin Maier betrachteten aus je eigenem Blickwinkel die Zeit um 1800.

Deren Vorträge sind primär Ergebnisse ihrer Forschungen; Sie waren allerdings auch als Geschenk gedacht: Prof. Dr. Konstantin Maier, langjähriger Begleiter und heutiger Vorsitzender des Geschichtsvereins sollte mit dem Studientag eine besondere Geburtstagsgabe erfahren. Konstantin Maier feierte an diesem Tag seinen 65. Geburtstag. Ort und Thema des Tages waren daher von ihm her inspiriert: Er ist ein aktiver Förderer der Klosteranlage Ochsenhausen und ein forschend schreibender Kenner barocker Klosterkultur insgesamt.

Die Referenten gratulierten dem Wissenschaftler und Freund. Seine Schülerinnen und Schüler waren vor Ort, ebenso seine Wegbegleiter und Freunde. 


Das genaue Programm: hier


Wissenschafter und Jubilar: Prof. Dr. Konstantin Maier

Es referierten:
Prof. Dr. Wolfgang Zimmermann, Direktor Generallandesarchiv Karlsruhe
Prof. Dr. Franz-Xaver Bischof, Kirchenhistoriker, Universität München 
Prof. Dr. Andreas Holzem, Kirchenhistoriker, Universität Tübingen
und
Prof. Dr. Konstantin Maier, Kirchenhistoriker, Universität Eichstätt


Blick in die Veranstaltung, 1. Reihe Prof. Dr. Franz Xaver Bischof und Prof. Dr. Andreas Holzem (re)

Gemeinsames Essen in barockem Ambiente - das Refektorium mit reicher Stuckdecke

Der Abschluss des Studientages bildete die feierliche Vesper in der Klosterkirche, die Weihbischof Dr. Johannes Kreidler zelebrierte

(Bilder: Moritz und Wachter)

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